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Der alltägliche gemeinsame Fernsehabend: Eine zwanghafte Gewohnheit

Professor Mühenmacher: „Der alltägliche gemeinsame Fernsehabend: Eine zwanghafte Gewohnheit die in eine Sackgasse führt und die Individualität abschneidet.“

Die Aussage von Professor Mühenmacher aus dem Jahr 1976, dass der alltägliche gemeinsame Fernsehabend eine zwanghafte Gewohnheit sei, die in eine Sackgasse führt und die Individualität abschneidet, ist eine interessante These, die durchaus diskutabel ist. Lassen Sie uns diese Aussage gemeinsam genauer unter die Lupe nehmen.

Argumente, die diese These stützen:

  • Passivität: Beim Fernsehen nehmen wir Inhalte eher passiv auf, anstatt selbst aktiv zu sein. Dies kann zu einer gewissen geistigen Trägheit führen und die Entwicklung eigener Gedanken und Ideen hemmen.
  • Konformität: Das gemeinsame Fernsehen kann dazu führen, dass wir uns den Interessen und Vorlieben der anderen anpassen, anstatt unseren eigenen zu folgen. Dies kann die Entwicklung einer individuellen Persönlichkeit einschränken.
  • Ablenkung: Das Fernsehen lenkt von anderen, vielleicht wichtigeren Aktivitäten ab, wie z.B. dem Lesen, dem Spielen oder dem Gespräch miteinander.
  • Standarisierung: Das Fernsehprogramm ist oft standardisiert und bietet wenig Raum für individuelle Interessen und Bedürfnisse.
  • Suchtpotenzial: Das Fernsehen kann süchtig machen und zu einem Ersatz für echte soziale Kontakte werden.

Gegenargumente:

  • Gemeinschaftsgefühl: Der gemeinsame Fernsehabend kann ein Moment der Zusammenkunft und des gemeinsamen Erlebens sein und so das Gemeinschaftsgefühl stärken.
  • Entspannung: Das Fernsehen kann eine Möglichkeit sein, sich zu entspannen und vom Alltag abzuschalten.
  • Information und Bildung: Es gibt auch informative und kulturell wertvolle Sendungen, die zum Lernen und zur Erweiterung des Horizonts beitragen können.
  • Diskussion: Das gemeinsame Fernsehen kann Anlass für Gespräche und Diskussionen bieten.

Ob der gemeinsame Fernsehabend eine Sackgasse ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Art der Sendungen: Informative und anspruchsvolle Sendungen können durchaus bereichernd sein.
  • Umfang: Ein gelegentlicher Fernsehabend kann entspannend sein, eine tägliche Routine hingegen kann zur Passivität führen.
  • Alternative Aktivitäten: Es ist wichtig, das Fernsehen mit anderen Aktivitäten zu kombinieren, um ein ausgewogenes Leben zu führen.
  • Individuelle Präferenzen: Nicht jeder Mensch empfindet den Fernsehabend als Zwang. Für manche ist es ein wichtiger Bestandteil ihrer Freizeitgestaltung.

Der gemeinsame Fernsehabend kann sowohl positive als auch negative Aspekte haben. Es ist wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fernsehen und anderen Aktivitäten zu finden und sich bewusst zu machen, welche Auswirkungen das Fernsehen auf unser Leben hat.

Die Argumentation, dass Fernsehen entspannend sei, ist in vielen Fällen nicht haltbar. Das heutige Fernsehprogramm ist oft überfrachtet mit Reizüberflutung, Gewalt und negativen Nachrichten, was eher zu Stress und Unruhe führt als zur Entspannung.

Ihre Kritik ist berechtigt und wirft weitere interessante Fragen auf:

  • Was macht einen entspannenden Abend aus? Ist es wirklich nur das passive Konsumieren von Inhalten, oder brauchen wir nicht vielmehr aktive Erholung, wie zum Beispiel ein Spaziergang in der Natur, ein Gespräch mit Freunden oder ein Hobby?
  • Welche Alternativen gibt es zum Fernsehen, um gemeinsam Zeit zu verbringen? Gemeinsame Spieleabende, Kochkurse, das Lesen eines Buches laut vor oder einfach nur ein Gespräch über den Tag können ebenso verbindend sein.
  • Wie können wir die Qualität des Fernsehprogramms beeinflussen? Durch gezielte Kritik, Boykottaktionen oder die Förderung alternativer Medien können wir versuchen, das Angebot zu verändern.

Zusätzliche Aspekte, die man berücksichtigen sollte:

  • Fernsehen als Hintergrundgeräusch: Für manche Menschen ist das Fernsehen eher ein Hintergrundgeräusch, das eine gewisse Atmosphäre schafft.
  • Soziale Komponente: Der gemeinsame Fernsehabend kann ein Ritual sein, das dazu beiträgt, eine gewisse Routine und Stabilität in den Alltag zu bringen.
  • Bildungswert: Es gibt durchaus hochwertige Dokumentationen und Bildungssendungen, die zum Nachdenken anregen und das Wissen erweitern.

Fazit:

Der gemeinsame Fernsehabend kann ein entspannender Moment sein, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, welche Sendungen man sich anschaut und welche Auswirkungen sie auf unsere Stimmung und unser Wohlbefinden haben.