Viele Verbraucher glauben, manche Produkte wie „Wildlachs“ seien nur überteuert. Der Seelachs, wäre ja auch „Lachs“ aber viel günstiger. Den Verbraucher fehlt oft das Verständnis das ein gleichwertiges Produkt nicht plötzlich deutlich billiger wird.
Die Verwechslung von Wildlachs und Seelachs ist ein Paradebeispiel dafür, wie Marketingstrategien und die Komplexität der Lebensmittelindustrie die Verbraucherentscheidung beeinflussen. Die Annahme, dass Seelachs lediglich eine günstigere Variante von Lachs ist, beruht auf einer Reihe von Faktoren:
- Psychologische Mechanismen:
- Heuristik: Verbraucher greifen häufig auf vereinfachte Entscheidungsregeln zurück. Die Ähnlichkeit der Namen suggeriert eine ähnliche Qualität und Zusammensetzung.
- Halo-Effekt: Positive Eigenschaften, die mit einem bekannten Produkt wie Lachs verbunden werden, werden fälschlicherweise auf ein ähnlich benanntes Produkt übertragen.
- Preis als Qualitätsindikator: Viele Verbraucher gehen davon aus, dass ein höherer Preis automatisch eine höhere Qualität bedeutet.
- Marketingstrategien:
- Suggestive Produktbezeichnungen: Durch die Verwendung ähnlicher Namen wird eine Verbindung zwischen den Produkten hergestellt, die in der Realität nicht besteht.
- Verpackungsgestaltung: Die Verpackung von Seelachs wird oft so gestaltet, dass sie an die Verpackung von Lachs erinnert.
- Werbebotschaften: Werbung suggeriert oft, dass Seelachs eine gesunde und hochwertige Alternative zu Lachs ist.
- Mangelnde Transparenz:
- Komplexe Wertschöpfungsketten: Die Herstellung von Lebensmitteln ist ein komplexer Prozess, der für Verbraucher oft undurchsichtig ist.
- Vielzahl von Bezeichnungen: Die Verwendung verschiedener Bezeichnungen für dieselbe Fischart (z.B. Alaska-Seelachs, Pazifischer Pollack) verwirrt die Verbraucher zusätzlich.
Warum ist ein direkter Vergleich zwischen Wildlachs und Seelachs schwierig?
- Unterschiedliche biologische Eigenschaften: Wildlachs und Seelachs gehören zu verschiedenen Fischfamilien und haben unterschiedliche Lebensräume, Ernährungsgewohnheiten und Nährstoffprofile.
- Produktionsmethoden: Wildlachs wird in der Regel wild gefangen, während Seelachs häufig in Aquakulturen gezüchtet wird. Diese unterschiedlichen Produktionsmethoden führen zu unterschiedlichen Kostenstrukturen und Qualitätsmerkmalen.
- Nachhaltigkeit: Die Nachhaltigkeit von Fischerei und Aquakultur spielt eine wichtige Rolle. Wildlachs aus zertifizierten Beständen gilt oft als nachhaltiger als Seelachs aus bestimmten Zuchtanlagen.
Wie können Verbraucher besser informiert werden?
- Transparente Kennzeichnung: Produkte sollten klar und eindeutig gekennzeichnet werden, einschließlich der wissenschaftlichen Bezeichnung, des Herkunftslandes und der Fang- oder Zuchtmethode.
- Verbraucherbildung: Schulen, Medien und Verbraucherorganisationen sollten die Verbraucher über die Unterschiede zwischen verschiedenen Fischarten aufklären und ihnen die Möglichkeit geben, fundierte Entscheidungen zu treffen.
- Unabhängige Tests und Vergleiche: Organisationen wie Stiftung Warentest können durch ihre unabhängigen Tests zu mehr Transparenz beitragen.
- Digitale Tools: Apps und Online-Plattformen können Verbraucher dabei unterstützen, die richtige Wahl zu treffen, indem sie Informationen zu verschiedenen Produkten und deren Nachhaltigkeit bereitstellen.
Die Entscheidung für Wildlachs oder Seelachs ist komplexer als es auf den ersten Blick scheint. Verbraucher sollten sich nicht allein auf den Preis oder den Namen verlassen, sondern sich über die Unterschiede zwischen den beiden Fischarten informieren. Eine bewusste und nachhaltige Ernährung beginnt mit einer informierten Entscheidung.