Es ist fast schon „Tradition“, dass die Lebensmittelindustrie häufig Marketingstrategien einsetzt, die darauf abzielen, den Konsumenten durch suggestive Produktbezeichnungen zu beeinflussen. Der Fall „Seelachs“ ist ein Paradebeispiel für die Anwendung von impliziten Assoziationen im Produktmarketing.
Psychologische Mechanismen hinter solchen Marketingstrategien sind vielfältig:
- Heuristische Verarbeitung: Konsumenten greifen häufig auf vereinfachte Entscheidungsregeln zurück, um schnell und effizient Kaufentscheidungen zu treffen. Die Ähnlichkeit eines Produktnamens zu einem bekannten und positiv besetzten Begriff (wie „Lachs“) erleichtert diese Entscheidungsprozesse erheblich.
- Halo-Effekt: Positive Eigenschaften, die mit einem bekannten Produkt verbunden werden (z.B. der Geschmack und die Nährwerte von Lachs), werden fälschlicherweise auf ein ähnlich benanntes Produkt übertragen.
- Vertrauensbildung: Bekannte Marken und etablierte Produktkategorien genießen in der Regel ein höheres Maß an Vertrauen bei den Konsumenten. Durch die Anlehnung an solche etablierten Kategorien wird versucht, dieses Vertrauen auf das neue Produkt zu übertragen.
Gründe für die geringe Recherchebereitschaft der Verbraucher:
- Informationsüberlastung: Die Konsumenten sind täglich mit einer Vielzahl von Informationen konfrontiert und haben nur begrenzte kognitive Ressourcen, um alle Informationen kritisch zu bewerten.
- Zeitdruck: Der moderne Alltag ist geprägt von Zeitmangel. Die Recherche nach detaillierten Produktinformationen erfordert jedoch Zeit und Aufwand.
- Vertrauen in Institutionen: Viele Verbraucher setzen darauf, dass staatliche Institutionen wie die Lebensmittelüberwachung für eine korrekte Kennzeichnung von Produkten sorgen.
Maßnahmen zur Förderung von Transparenz:
- Verstärkte Verbraucheraufklärung: Es ist wichtig, die Verbraucher über die Zusammenhänge zwischen Produktbezeichnungen und den tatsächlichen Eigenschaften von Produkten aufzuklären.
- Klare und eindeutige Kennzeichnung: Die Gesetzgeber sollten sicherstellen, dass Produktbezeichnungen nicht irreführend sind und dass die Verbraucher über alle relevanten Informationen verfügen.
- Stärkung unabhängiger Verbraucherorganisationen: Diese Organisationen können eine wichtige Rolle bei der Überprüfung von Produktangaben und der Aufklärung der Verbraucher spielen.
Die Verwendung suggestiver Produktbezeichnungen ist ein komplexes Thema, das an der Schnittstelle von Marketing, Psychologie und Verbraucherverhalten angesiedelt ist. Um eine informierte Kaufentscheidung treffen zu können, ist es wichtig, dass die Verbraucher kritisch mit Produktinformationen umgehen und sich nicht allein auf die Produktbezeichnung verlassen.