karpatenschnitzel Fernweh,Globales Kochbuch,Leckere Gerichte,Satire und Co,Wissenswertes Schnitzel für ’nen Zehner? Eine kulinarische Zeitreise, die leider im Portemonnaie endet

Schnitzel für ’nen Zehner? Eine kulinarische Zeitreise, die leider im Portemonnaie endet

Schnitzel für ’nen Zehner? Eine kulinarische Zeitreise, die leider im Portemonnaie endet post thumbnail image

Liebe Freunde der deftigen Küche, lasst uns mal ehrlich schnacken. Erinnern Sie sich noch an die Zeiten, als eine ordentliche Portion Schnitzel mit Pommes für ’nen Appel und ’n Ei auf den Tisch kam? Die Nachwende-Speisekarten, gespickt mit Hausmannskost-Klassikern zu Preisen, die heute eher an ein Trinkgeld erinnern? Ja, das waren Zeiten. Aber, um es mal ganz direkt zu sagen: Diese Zeiten sind so vorbei wie die D-Mark.

Wer heute in ein Restaurant marschiert und erwartet, ein vollwertiges „Schnitzel Pommes“ unter der magischen 10-Euro-Grenze aufgetischt zu bekommen, der lebt – mit Verlaub – in einer charmanten, aber realitätsfernen Parallelwelt. Es ist ein bisschen so, als würde man nach einem Neuwagen zum Preis eines Gebrauchtrades von 1995 fragen. Die Welt hat sich weitergedreht, und die Gastronomiepreise haben fleißig mitgetanzt.

Die Romantik der Nachwende-Karte und die harte Realität von heute

Klar, die Speisekarten der frühen 90er hatten ihren Reiz. „Soljanka für 3,50 DM“, „Jägerschnitzel mit Pommes für 7,80 DM“ – da schlug das Herz des preisbewussten Genießers höher. Doch vergessen wir nicht, was sich seitdem alles verändert hat. Die Kosten für Personal sind gestiegen, die Energiepreise haben Kapriolen geschlagen, und die Qualität der Lebensmittel – Gott sei Dank in vielen Fällen – hat sich verbessert, was sich natürlich auch im Einkaufspreis niederschlägt.

Ein „Schnitzel Pommes“ für unter 10 Euro in heutiger Zeit? Da müsste der Koch wahrscheinlich selbst die Schweine aufziehen, die Kartoffeln auf dem Balkon anbauen und das Öl aus Sonnenblumenkernen im Vorgarten pressen. Und selbst dann wäre es wahrscheinlich noch ein Nullsummenspiel.

Die Renaissance der Klassiker – mit einem modernen Twist (und Preis)

Das bedeutet aber keineswegs, dass wir auf Omas deftige Küche verzichten müssen! Im Gegenteil. Viele Gastronomen haben die Zeichen der Zeit erkannt und präsentieren die Klassiker der Hausmannskost in einer zeitgemäßen Interpretation. Das „Schnitzel Wiener Art“ kommt dann vielleicht mit einer raffinierten Panade und handgeschnittenen Süßkartoffelpommes, das „Königsberger Klopse“ werden mit Kapernäpfeln und einem leichten Kartoffelpüree verfeinert.

Diese „aufgepeppten“ Versionen sind nicht nur ein Gaumenschmaus, sondern rechtfertigen auch einen zeitgemäßen Preis. Denn hier fließen nicht nur hochwertige Zutaten ein, sondern auch die Kreativität und das Können des Kochs, der aus einem einfachen Gericht ein modernes Geschmackserlebnis kreiert.

Die Illusion des Billigen: Qualität hat ihren Preis

Wir müssen uns von der Illusion verabschieden, dass qualitativ hochwertige Hausmannskost zu Preisen von vor 30 Jahren machbar ist. Wer Wert auf frische Zutaten, faire Bezahlung der Mitarbeiter und ein angenehmes Ambiente legt, der muss bereit sein, dafür auch einen angemessenen Preis zu zahlen.

Ein Restaurantbesuch ist eben mehr als nur die reine Nahrungsaufnahme. Es ist ein Stück Genuss, ein Stück Auszeit vom Alltag und die Wertschätzung der Arbeit der Menschen, die uns bekochen und bedienen. Und diese Leistung hat ihren Wert – auch wenn das „Schnitzel Pommes“ dann eben nicht mehr für ’nen Zehner auf der Karte steht. Aber hey, vielleicht ist es ja das nächste Mal ein „Kross gebratenes Schweineschnitzel vom regionalen Bio-Schwein mit handgemachten Rosmarinkartoffeln und Preiselbeerjus“ – und das ist dann jeden Cent wert!

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